Sonntag, 11. Juli 2010

Faszination Leben

Ich mache mir ja viele Gedanken, grübel über alles mögliche und hinterfrage wohl einfach viel zu viel. Aber die meisten Gedanken mache ich mir über das Leben selbst. Mich fasziniert einfach was der Mensch alles kann, wozu er fähig ist. Vor tausenden Jahren war es geboren werden, Futter suchen, Nachwuchs machen und sterben. Doch heute gibt es so unvorstellbar viele Möglichkeiten sein Leben zu gestalten dass es einem schon fast schwer fällt sich zu entscheiden. Das Traurige daran ist nur, dass es viel zu viele Menschen gibt die dieses nicht schätzen und einfach vor sich hin vegetieren.
Wenn ich meine Gedanken schweifen lasse begebe ich mich gerne wieder in die Schule, die 14 Jahre meines Lebens die mich zu dem gemacht haben der ich heute bin. Die Grundschule, in der man mit 8 das erste mal die Nase gebrochen bekommt oder einen Kanonenschlag im Unterricht hochgehen lässt. Die Zeit wo man Kaugummis im Laden nebenan klaut und voll stolz drauf ist. Ich war immerso der Randtyp, der Kerl der immer dabei war, den man aber nie wirklich bemerkte. Im Gymnasium änderte sich das wieder. Wir waren eine kleine Gruppe von 5 Mann. Eine Truppe die zusammenhielt und ehrlich war. Aber eben die "Außenseiter". Weil wir nicht cool genug waren um dazuzugehören. Aber war auch besser so, sonst wäre ich heute auch so ein Macho-Schwuchtel-Styler.
Das Grundprinzip des Lebens hat sich bei uns in den letzten tausend Jahren eh nicht geändert. Es geht ja eigentlich nur darum was zu Essen zu haben, ein Dach über dem Kopf, sich fortzupflanzen und früher oder später zu sterben. Im Prinzip übelst langweilig, primitiv und sinnfrei. Was wären wir nur ohne unsere Persönlichkeit.
So kommen Dinge wie das Orakel Paul um uns unser Leben zu versüßen. Ich würd das Vieh zwar grillen aber scheint ja einigen zu gefallen. Besonders den Spaniern die dafür übrigens 30 000 € geboten haben. Da kauf ich mir lieber meine Calamari für 2.50 €. Aber das sind so die Feinheiten des Lebens die einem das kleine aber lebenswichtige Glück bescheren.
Man stelle sich eine Firmenhalle vor bei dem heutigen Wetter. Ich stand an meiner Maschine und hab mich so wenig bewegt wie nur eben möglich. Jede einzelne Bewegung erzeugte eine Hitzewelle und Schweißausbrüche. Kein Wunder bei 40 Grad und einer krassen Luftfeuchtigkeit. Da kommt der Chef um die Ecke und verteilt großzügig Eis.
Wie man sich doch über ein Eis in dem Moment freuen kann.
Das Glück besteht nicht darin, massig Geld zu verdienen, ein riesen Haus zu bauen, ein 200000 € Auto zu fahren. Es besteht darin, das Leben zu erkennen. Das erfüllte Leben, das glückliche Leben. Und das finden wir nur in uns selbst, nicht im Geld, nicht im Ruhm, nicht im Erfolg.
Man sollte sich immer wieder fragen: Warum laufe ich so schnell? Weil ich zuviel auf einmal will? Aber was will ich wirklich? Was ist meine tiefste Sehnsucht?
Ruhig kann keiner werden der nicht bereit ist, sich seiner eigenen Wirklichkeit zu stellen.